Positive Fehlerkultur: Umsetzung, Tipps und Praxis-Insights für den Business-Alltag
In unserem letzten Blogpost haben wir darüber gesprochen, warum eine positive Fehlerkultur so wichtig ist und welche Vorteile ein iterativer Prozess gegenüber dem Wasserfallmodell bietet. Heute möchten wir euch zeigen, wie ihr diese Prinzipien in die Tat umsetzen könnt und euch konkrete Praxistipps mit auf den Weg geben.
Wir zeigen euch heute
- welche Fehlerkultur wir bei New Monday leben
- wie wir konkret eine positive Fehlerkultur umsetzen – mit greifbaren Praxis-Insights
- 3 Tipps, mit denen ihr auch bei euch im Unternehmen ganz einfach eine positive Fehlerkultur einführen könnt
So arbeiten wir bei New Monday: Wer sind wir überhaupt und was machen wir?
Erst einmal vorab falls du uns noch nicht kennst: New Monday ist ein UX UI Design Studio aus Berlin. Wir designen also digitale Produkte wie Apps, Websites oder auch komplexe Software und SaaS.
Design bedeutet in diesem Fall aber nicht nur, dass das Interface optisch ansprechend aussieht. Zentral ist vor allem das Hineindenken in den Nutzer. Apps oder Websites müssen so konzipiert sein, dass sie einfach und intuitiv genutzt werden können. Der User soll alles sofort finden, nicht auf Frustrationen stoßen und das Interface muss übersichtlich, ansprechend und modern gestaltet sein.
Eine gut durchdachte User Experience ist heutzutage extrem wichtig. Marken wie Apple haben ihren Erfolg unter anderem ihrem herausragenden UX und UI Design zu verdanken.
Designprojekte mit Kunden: Der Ablauf bei New Monday
1. Kickoff
Wenn wir von Kunden einen Auftrag für ein UX UI Design Projekt erhalten haben, starten wir zunächst mit einem Kickoff. In diesem Kickoff legen wir gemeinsam mit dem Kunden die Zielsetzung fest.
2. Research
Im nächsten Schritt geht es darum, die Zielgruppe einzugrenzen und genauer kennenzulernen. Hier geht es darum, unsere Nutzer:innen und deren Bedürfnisse genau zu verstehen.
3. Sketching
Basierend auf den Ergebnissen aus Phase 1 und 2 starten wir nun mit der Ideation, also der Ausarbeitung unserer Ideen und Konzepte. In einem interdisziplinären Team setzen wir diese dann beim Sketching bereits in eine konkrete Produktidee um und erstellen damit im Prinzip schon unseren allerersten Prototypen.
4. Erste Iteration
Im Team besprechen wir die Skizze mit den beteiligten Stakeholdern und hinterfragen die vorgestellten Ideen und Features kritisch. Die Anmerkungen werden umgesetzt und der Prototyp angepasst.
5. Proof of Concept
Anschließend wird der Prototyp direkt mit echten Nutzern getestet. So lässt sich bereits ein erster Proof of Concept einholen. Wieder wird der Prototyp weiterentwickelt.
6. Weitere Iterationen
Es folgen weitere Iterationsrunden, einschließlich Usability Tests und Nutzerinterviews. Der Prototyp wird also kontinuierlich iteriert, getestet und angepasst, bis wir mit dem Ergebnis zufrieden sind und dem Entwicklerteam ein Design übergeben können, das User lieben werden.
Warum ist eine positive Fehlerkultur in diesem Ablauf so wichtig?
Beginnen wir mit einem Negativbeispiel. Ohne agile Arbeitsweise und positive Fehlerkultur kann ein Projektablauf nämlich schnell entgleisen.
Negativbeispiel: Projektablauf ohne positive Fehlerkultur
- Wertvolle Zeit wird mit langatmigen Diskussionen von verschiedenen Ideen verschwendet. Bis man irgendwann zu einer Entscheidung kommt, vergehen zahlreiche ziellose Meetings ohne Ergebnis.
- Das Konzept wird nun ganz genau und extrem ausführlich ausgearbeitet. Man hegt dabei einen Perfektionsanspruch an die Skizze, denn in diesem Schritt muss bereits alles bedacht werden.
- Das Projekt ist nach einem Jahr endlich abgeschlossen und wird erst jetzt getestet. Fehler im Design führen zu großer Frustration und Enttäuschung.
Zugegeben – diese Gegenüberstellung mag etwas dramatisch wirken, ist aber tatsächlich gar nicht so weit hergeholt.
So problematisch ist eine negative Fehlerkultur wirklich
Der Kern des Problems: In diesem Ablauf dreht sich alles darum, ja nur keine Fehler zu machen. Das klingt zwar vielleicht erstmal nicht schlimm – schließlich ist das Vermeiden von Fehlern ja grundsätzlich etwas Gutes.
Die Angst vor Fehlern führt in diesem Fall aber zu einer Menge Probleme:
- Es wird enorm viel Zeit verschwendet.
- Kreative und möglicherweise unkonventionelle Ideen werden gehemmt. Dadurch werden echten Innovationen Steine in den Weg gelegt.
- Die Kommunikation im Projektteam ist erschwert, weil viel zu lange nur über abstrakte Konzepte gesprochen werden kann als über konkrete Produktskizzen oder Prototypen.
- Ein dynamisches, motiviertes Arbeiten ist kaum möglich. Das führt schnell zu Lustlosigkeit und fehlender Begeisterung seitens der Mitarbeitenden.
- Das fertige Produkt ist oft minderwertig, da wichtige Iterationsrunden fehlen.
- Fehler werden viel zu spät entdeckt. So entstehen hohe Kosten.
All diese Probleme lassen sich mit einer positiven Fehlerkultur vermeiden, denn Schwachstellen im Design werden dabei als Teil des Prozesses angesehen. Mit einem solchen Ansatz ist es für alle Beteiligten absolut normal und sogar gewünscht, Fehler im Design aufzuzeigen oder diese in Nutzertests zu identifizieren.
So entsteht eine objektive und neutrale Sichtweise auf Fehler, die nicht nur deutlich motivierender ist, sondern auch zu einem höheren Erfolg führt. Denn: Nur mit einer positiven Fehlerkultur lässt sich ein Design kontinuierlich verbessern und am Ende ein funktionierendes Produkt schaffen.
Fazit: Mit einer positiven Fehlerkultur wird das Aufzeigen von Fehlern als absolut normal und sogar gewünscht angesehen. So entsteht eine objektive und neutrale Sichtweise auf Fehler, die alle Beteiligten motiviert und zu erfolgreichen Produktentwicklungen führt.
Fehlerkultur intern bei New Monday
Bei New Monday ist uns eine positive Fehlerkultur extrem wichtig. Sie ist nicht nur Teil unseres Designprozess sondern auch unserer Team-DNA.
Wir halten wenig von ewig langem Hin- und Herüberlegen und mehr davon, Dinge einfach auszuprobieren. Dabei kann sich jeder aus dem Team einbringen und wir entscheiden gemeinsam. Wenn eine Idee oder ein Vorschlag am Ende dann doch nicht das gewünschte Ergebnis bringt, schauen wir gemeinsam, welche Learnings wir daraus ziehen können.
Wir sehen das ganz pragmatisch: Wenn wir keine Risiken eingehen, dann können wir auch nichts Neues entwickeln. So würden uns spannende Innovationen entgehen. Mit Fehlern gehen wir deshalb grundsätzlich wertschätzend um. Sie sind für uns nichts Schlechtes, sondern im Gegenteil können wir aus Fehlern lernen.
Das ist ein essenzieller Teil unserer (Fehler-)Kultur.
Ein konkretes Beispiel aus dem New Monday Alltag
Wir möchten, dass jedes einzelne Mitglied der New Monday Family gerne bei uns arbeitet und sich von Tag Eins an bei uns wohlfühlt. Deshalb versuchen wir kontinuierlich, uns auch als Arbeitgeber zu verbessern. Ein Beispiel dafür ist die Optimierung unseres Onboarding-Prozesses.
Da New Monday stetig wächst, haben wir es uns kürzlich zum Ziel gesetzt, das Onboarding unserer neuen Family Members zu verbessern. So wollen wir ihnen den Einstieg erleichtern. Was ist da naheliegender, als den Prozess gemeinsam mit dem bereits bestehenden Team zu iterieren? In einer kurzen anonymen Umfrage sammelten wir die Meinungen zum aktuellen Onboarding. Hier erfragten wir beispielsweise, was jedem einzelnen für ein gelungenes Onboarding besonders wichtig ist, welche Teile des New Monday Onboardings als besonders hilfreich wahrgenommen wurden, was noch fehlt und einiges mehr. So wurde beispielsweise vorgeschlagen, das Onboarding-Dokument im Google Docs Format durch eine moderne und nutzerfreundliche Website zu ersetzen – gesagt, getan! Zusätzlich haben wir zum Onboarding-Thema in zwei Wochen einen spannenden Service Blueprint Workshop mit einer externen Beraterin gebucht. Wir sind gespannt, was wir dabei lernen und wie wir uns verbessern können – alles dank positiver Fehlerkultur.
Fazit: 3 einfache Tipps für eine positive Fehlerkultur
1. Führungskräfte sind verantwortlich
Eine positive Fehlerkultur muss vor allem von oben kommen. Niemand kann erwarten, dass Beschäftigte stets konstruktiv mit Fehlern umgehen, wenn eine Kultur von Schuldzuweisungen und Angst im Unternehmen herrscht. Vorgesetzte und Führungskräfte müssen hier als Vorbilder agieren und mit eigenen Fehlern offen und transparent umgehen. Der Blickwinkel sollte dabei stets positiv sein. So versteht das Team, dass Fehler kein Grund zur Scham sondern ein wertvoller Lernanlass sind. Ebenfalls ist es wichtig, Mitarbeitende dazu zu ermutigen, Dinge einfach auszuprobieren und Innovationen anzupacken. Auch hier sollte der Chef oder die Chefin selbst mit gutem Beispiel vorangehen.
2. Mitarbeitende einfach fragen
Es kann so simpel sein: Wenn man wissen möchte, was sich andere Menschen wünschen, kann man diese einfach fragen. Mithilfe einer Mitarbeiterbefragung kann herausgefunden werden, wo es beim Thema Fehlerkultur noch im Unternehmen hakt und was konkret verändert werden kann. Achtung: Eine solche Analyse sollte unbedingt anonym erfolgen. Das führt nicht nur zu ehrlicheren Antworten sondern ist auch positiver für das Vertrauensverhältnis.
3. Learning Sessions einführen
Bei New Monday treffen wir uns jeden Freitag für eine Stunde zu einer gemeinsamen Learning Session. Vorschläge für die inhaltliche Gestaltung kommen dabei aus dem Team. Mal präsentiert jemand Ideen, Expertenwissen oder ein Projekt, mal stellt jemand eine Challenge vor, bei der er sich Hilfe vom Team wünscht. Immer geht es darum, wie wir wachsen und lernen können. Dass dabei jemand über seine Fehler und daraus gewonnene Learnings spricht, ist für uns alle ganz normal. Solche Sessions sind nicht nur extrem produktiv und effizient, sondern tragen auch zu einer positiven Fehlerkultur bei.
Du willst mehr darüber erfahren, wie wir bei New Monday arbeiten? Dann schaue doch mal auf unserem LinkedIn oder Instagram vorbei. Dort teilen wir spannende Einblicke in unseren Alltag und geben wertvolle Design-Tipps.